Zwei unterschiedliche Welten vereinen sich im neuen Einrichtungstrend Japandi zu einem: Mit viel Holz, klaren Linien und reduzierten Möbeln entsteht eine einladende Wohlfühlatmosphäre, die sich auf das Wesentliche besinnt. Diese Mischung beweist, dass Skandinavien und Japan nicht so weit auseinander liegen, wie man zunächst denken mag.
- East meets North: Im Japandi-Stil treffen sich fremde Welten
- Ursprünge und Philosophie des Japandi-Stils
- Vor der Einrichtung steht das Entrümpeln
- So setzen Sie Japandi in den eigenen vier Wänden um
East meets North: Im Japandi-Stil treffen sich fremde Welten
Tausende von Kilometern trennen auf der Landkarte Skandinavien und Japan. Auch in kultureller Hinsicht gibt es keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten. Trotzdem sind es genau diese beiden Welten, die einander eigentlich fremd sind und sich im neuen Einrichtungstrend 2020 doch auf Augenhöhe begegnen.
Die strenge, reduzierte Ästhetik des Fernen Ostens findet in der einladenden Atmosphäre skandinavischer Wohnwelten einen passenden Gegenpart. Wohnlichkeit entsteht durch die Kombination des minimalistischen, aber wärmenden Scandi-Styles mit kühlen, zurückgenommenen Formen der japanischen Einrichtung:
- Der Wohnstil verbreitet Gemütlichkeit und Wärme bei gleichzeitiger Reduktion aufs Wesentliche.
- Schlichte Formen stehen im Fokus – puristische Möbel und Accessoires lassen sich perfekt miteinander kombinieren.
- Filigrane Möbel mit hohen, schlanken Beinen vereinen Funktionalität und Einfachheit.
- Naturmaterialien schlagen einen Bogen zwischen Innen und Außen.
- Rustikale Elemente des europäischen Nordens erden die schwebende Eleganz japanischer Einrichtungsgegenstände.
- Qualität vor Quantität – sowohl der skandinavische als auch der japanische Stil stehen für Reduktion und Nachhaltigkeit.
Ursprünge und Philosophie des Japandi-Stils
Wohntrends aus Skandinavien begleiten uns nun schon seit einigen Jahren. Von reduzierten, minimalistischen Einrichtungsentwürfen bis zum Wohlfühltrend Hygge hat der Scandi-Style viele Gesichter. Seinen hellen Farben, dem unbehandelten Holz und den schlichten Formen wohnt eine Zeitlosigkeit inne, die uns sicherlich auch in Zukunft weiterhin erhalten bleiben wird. Einflüsse aus Japan dagegen finden erst seit Kurzem ihren Weg in europäische Heime, etwa mit Wabi-Sabi, einem Wohntrend, der sich auf die Reinheit und Einfachheit der Dinge konzentriert und auf das Unprätentiöse in Sachen Raumgestaltung, Möbel und Deko setzt.
In der Verbindung dieser beiden Stilwelten wird klar, dass Japandi nicht die gewagte Kombination gegensätzlicher Wohnstile ist, die sich auf den ersten Blick vermuten ließ. Vielmehr handelt es sich um eine Fusion von Welten, die eine gemeinsame Philosophie teilen:
- Schlichte und geradlinige Formen schaffen Ruhe im hektischen Alltag.
- Hochwertiges Handwerk wird wertgeschätzt.
- Eine reduzierte Ästhetik lenkt den Blick aufs Wesentliche.
- Die Einfachheit der Dinge steht im Fokus.
- Weg vom Konsum: Langlebigkeit steht im Vordergrund.
Vor der Einrichtung steht das Entrümpeln
Wer sich im Japandi-Stil einrichten möchte, muss zunächst einen Grundsatz verinnerlichen, der im westlich geprägten Lebensraum nicht immer naheliegend ist: Reduktion statt Neuanschaffung. Bevor Sie also losziehen, um neue Möbel und Wohnaccessoires zu kaufen, sollten Sie zunächst genaue Überlegungen anstellen, welche Möbel Sie wirklich brauchen, wie viel Ihrer ursprünglichen Einrichtung Sie weiterverwenden können oder möchten, und an welchen Stellen Sie zusätzlich reduzieren können.
Vor der Neu-Einrichtung im Japandi-Stil steht also erst einmal das Entrümpeln. Auch hier hat Japan bereits mustergültig vorgelegt: Aufräum-Expertin und Bestsellerautorin Marie Kondo, die eine regelrechte Euphorie des Aufräumens ausgelöst hat, empfiehlt ein rigoroses Ausmisten nach dem Glücksprinzip, in dem nur die Gegenstände in den eigenen vier Wänden bleiben dürfen, die uns wirklich Freude bereiten.
So setzen Sie Japandi in den eigenen vier Wänden um
Materialien für den Japandi-Stil
Sowohl in der japanischen als auch der skandinavischen Einrichtung spielen Materialien aus der Natur eine wichtige Rolle. Während in Skandinavien helles Holz, Leinen und Rattan für einen naturverbundenen Lebensraum sorgen, herrschen in Japan dunkles oder schwarz gelacktes Holz, geflochtene Bambuskörbe, Steingut und Papier vor. Naturstoffe sind ein absolutes Muss im Japandi-Stil – und da sie mit wenig Aufwand und Kosten in die Einrichtung integriert werden können, werden diese oft als erstes verändert.
Die Möbelauswahl
Ihre Möbel sollten filigran und schlicht sein. Und – den japanischen Einflüssen sei Dank – niedrig. Also raus mit wuchtigen Sesseln und großer Sofalandschaft. Einfach konstruierte Bänke, Betten und Schränke, die nah am Boden bleiben, verleihen der skandinavisch inspirierten Einrichtung eine völlig neue Perspektive und öffnen den Raum nach oben. Auch Sofas bleiben eher schlicht und bringen organische Formen in die Wohnräume.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle: Unnötige Käufe und Wegwerfverhalten sollen vermieden werden. Wir empfehlen, stattdessen in Designklassiker zu investieren, die Ihnen lange erhalten bleiben. Oder lassen Sie doch ein geerbtes Möbelstück, an dem Erinnerungen und Geschichten hängen, professionell wiederaufbereiten.
Farben für den Nord-Ost-Mix
Der Minimalismus des Japandi-Stils wirkt sich auch auf die Farbpalette aus. Dezente Farben aus der Natur bilden die farbliche Basis und reichen von Beige über Braun bis zu sanften Grüntönen. Kombiniert werden sie mit kräftigen Farben, die sich jedoch in Zurückhaltung üben und sich nahtlos in das Design Ihrer Wohnräume einfügen, beispielsweise Aubergine, Pflaume oder Mitternachtsblau.
Auf Muster sollten Sie weitgehend verzichten oder diese nur gewählt einsetzen. Erlaubt sind schlichte Muster in monochromen Farbtönen, japanisch inspirierte Blumen sowie schwarz-weiße Akzente auf Kissen oder Drucken, die beispielsweise über dem Sofa an der Wand hängen oder vor einer ansonsten leeren Wand auf dem Boden stehen dürfen.
Die passenden Wohnaccessoires auswählen
Auffällige, allzu farbige Accessoires, die ungeteilte Aufmerksamkeit einfordern, braucht weder der japanische noch der skandinavische Einrichtungsstil. Hier gilt der alte Grundsatz „Weniger ist mehr“ – besondere Highlights wie Bilder und Drucke, große Vasen oder Kleinmöbel sollten mit Bedacht eingesetzt werden, um der elegant-reduzierten Einrichtung nicht die Schau zu stehlen.
Ein besonderes Augenmerk gilt handgefertigten Unikaten: Geschirr, Vasen und Accessoires aus glasierter Keramik, naturbelassenem Steingut oder handgemachtem Porzellan haben sowohl in Skandinavien als auch in Japan eine lange Tradition und bringen eine persönliche, individuelle Note in Ihre vier Wände. Stammen sie nicht von der Stange, sondern sind tatsächlich handgefertigt, handelt es sich sogar meist um Einzelstücke, die es genauso kein zweites Mal gibt.
Akzente setzen
In einem so zurückhaltenden Wohnstil wie Japandi sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf Details und Akzente setzen. Trotz der unverkennbaren japanischen Einflüsse überwiegen in der Japandi-Welt helle Farbtöne, die den Räumen Weite verleihen und Licht hereinlassen. Akzente entstehen durch schwarze Details, die zugleich für optische Tiefe sorgen und den Blick lenken. Elemente in Schwarz sollten deshalb sehr bewusst eingesetzt werden: Das kann eine einzelne schwarzen Vase auf einem hellen Sideboard sein, aber auch ein schwarzer Hocker, der neben hellen Sitzmöbeln als Zeitschriftenablage dient.
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