Zu den wichtigsten Möbeltrends 2020 zählt die grifflose Küche – die Fronten der puristischen, minimalistischen Küche kommen gänzlich ohne Knöpfe oder Griffe aus. Damit passt der Küchentrend hervorragend zum gegenwärtigen Zeitgeist. Als Designikone kennen wir diese Form der Küche bereits aus den 60er Jahren, wieder im Kommen ist der geradlinige Küchenstil jedoch erst seit Kurzem. Erzielt wird der schnörkellose Look der Küche durch verschiedene Öffnungsmechanismen und Fronten.
- Die Systeme der grifflosen Küche
- Vor- und Nachteile einer grifflosen Küchenfront
- Oberflächenbeschichtungen für weniger Flecken
- Tipps zur Auswahl einer grifflosen Küche
Die Systeme der grifflosen Küche
Das zentrale Element der grifflosen Küche, welches sie von der klassischen Küche abhebt, ist ihr Bedienkonzept. Von außen sind die Fronten vollkommen glatt; es ist nicht direkt ersichtlich, mit welchem Mechanismus sich Türen und Schubladen öffnen lassen. Gewählt werden kann bei der Konzeption einer grifflosen Küche zwischen Griffmulden, verschiedenen Griffleisten und der sogenannten Tip-on-Technologie (auch: Push-to-open-Mechanismus).
Fast schon berührungslos ist die elektronische Serv-on-Technologie: Hier öffnen und schließen sich Schubladen auf beinahe magische Weise – doch das schlägt sich auch in einem deutlich höheren Preis nieder. Natürlich lassen sich die unterschiedlichen Systeme auch miteinander kombinieren.
- Griffmulden: Eine Griffmulde wird in den Korpus der Tür oder Schublade eingefräst. Von außen ist sie nicht sichtbar. Alternativ kann die Griffmulde auch als Vertiefung in die Front der Tür oder Schublade gefräst werden. Wird die Frontplatte anschließend lackiert, ist die Mulde im Gesamtbild der grifflosen Küchenfront nahezu unsichtbar.
- Griffschalen und Griffleisten: Küchenfronten mit Griffschalen oder -leisten wirken optisch wie eine grifflose Küche; der Griff wird so angebracht, dass er fast nicht zu sehen ist. In der Regel bestehen die Schalen oder Leisten aus Aluminium oder Edelstahl. Sie sind an der Oberkante der Unterschrank-Fronten oder Unterkante der Oberschrank-Fronten befestigt, können aber auch am seitlichen Rand angebracht sein:
- Als flächenbündig montierte Schiene: Ein Teil der Griffschiene ragt nach vorne heraus und kann zum Öffnen gegriffen werden. Diese Form wird deshalb auch als Griffleiste bezeichnet.
- Als durchgehende Griffspur: Diese kann entweder auf die Oberkante der Front aufgesetzt oder in eine zuvor gefräste Mulde eingefasst werden, was man dann als Griffmuschel bezeichnet. Wird auf den Vorgang des Fräsens verzichtet, ist die Griffspur häufig deutlich günstiger.
- Tip-on-Technologie: Der Push-to-open-Mechanismus funktioniert mechanisch. In diesem Fall verfügt die Küchenfront weder über Leisten noch Mulden, sondern kann komplett glatt sein. Der Mechanismus wird ausgelöst, indem die Tür oder Schublade an einem bestimmten Punkt angetippt wird und sich daraufhin nach vorne schiebt, so dass sie aufgezogen werden kann.
- Serv-on-Technologie: Auch diese Technologie erfordert keine Griffe oder Mulden. In den grifflosen Küchenfronten befinden sich Sensoren, die schon eine ganz leichte Berührung erkennen. Geeignet ist diese Technologie für Schubladen oder Hängeschränke mit Klapptüren, die auf die Berührung hin mit einem Motor aufgefahren werden.
Vor- und Nachteile einer grifflosen Küchenfront
So schön und begehrenswert eine grifflose Küche auf Verfechter eines modernen Designs auch wirkt: Eine solche Küche hat nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile.
Vorteile einer grifflosen Küche
- Das puristische Design lässt die Küche nicht so „küchenmäßig“ wirken, sodass sie mit ihren durchgezogenen Linien eher wie ein Designobjekt daherkommt.
- Durch das geradlinige Design wird ein nahtloser Übergang von einer offenen Küche zum Wohnbereich möglich – und die Küche wird selbst zu einer Erweiterung des Wohnraums.
- Grifflose Küchenfronten sind pflegeleicht: Die glatten Fronten lassen sich leicht abwischen und reinigen.
- Weil es keine hervorstehenden Griffe gibt, kann man sich beim Kochen nicht mehr daran stoßen. Das kann gerade in kleinen Küchen ein Vorteil sein, weil man sich frei bewegen kann, ohne irgendwo hängenzubleiben.
Nachteile einer grifflosen Küche
- Durch die ständige Berührung sammeln sich auf den Fronten schnell Fingerabdrücke und Flecken.
- Sind Griffmulden in die grifflose Küchenfront eingefräst, setzen sich dort gerne Staub oder Schmutz ab – dank der durchgängigen Lackierung sind die Mulden jedoch leicht zu reinigen.
- Türen mit mechanischem oder elektronischem Öffnungsmechanismus können sich unbeabsichtigt öffnen, wenn man sich dagegen lehnt.
- Mechanische und elektronische Systeme benötigen mehr Platz, so dass die Küchenschränke zum Teil höher und breiter geplant werden müssen. Gerade in kleinen Küchen kann das ein Nachteil sein.
Oberflächenbeschichtungen für weniger Flecken
Zwar sind grifflose Küchen durch ihre glatte Front leicht zu reinigen, der ständige Kontakt mit Fingern und Händen lässt diese aber auch schneller verschmutzen. Bei der Auswahl des Materials gilt es deshalb darauf zu achten, eine möglichst unempfindliche Oberflächenbeschichtung zu wählen. Schließlich lässt es sich beim Kochen oder Backen gar nicht vermeiden, mit fettigen oder klebrigen Händen die Fronten zu berühren. Vor allem bei Küchenfronten in Hochglanzoptik sieht man jede Berührung.
Viele Küchenhersteller warten deshalb mit innovativen Beschichtungen auf, die Flecken oder Fingerabdrücke nicht so schnell entstehen lassen.
- Küchenfronten mit Anti-Fingerprint-Eigenschaften: Innovative Lackverfahren machen die Oberflächen unempfindlicher – ermöglicht etwa durch Quarzstoff-Veredelungen, Nanotech-Beschichtungen oder sogenannte HotCoating-Verfahren. Auch eine intensive Nutzung soll sogar bei dunklen Fronten nicht zu unschönen Fettflecken oder Glanz führen.
- Matte Oberflächen: Einer der zentralen Küchentrends 2020 zeigt sich mit einem Vorteil in Sachen Pflegeleichtigkeit: Im Gegensatz zu Hochglanzoberflächen sind matte Küchenfronten pflegeleichter; nicht jede Berührung hinterlässt direkt einen Fleck oder einen Abdruck. Und auch bei matten Fronten gibt es spezielle Beschichtungen, die dafür sorgen, dass eine grifflose Küche auch nach Jahren noch aussieht wie neu.
Tipps zur Auswahl einer grifflosen Küche
Wer nach einer grifflosen Küche sucht, hat zunächst eine grundsätzliche Auswahl zu treffen. Wie bei einer klassischen Küche auch, muss von den Korpussen bis zu den Küchenfronten zunächst entschieden werden, wie die Küche aufgebaut sein soll. Soll es eine Arbeitsfläche zwischen Unter-und Oberschränken geben? Eine freistehende Kochinsel? Welche Farbe soll die neue Küche haben?
Fällt die Wahl auf eine grifflose Küche, sollte dies bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit in die Planung einbezogen werden. Dann müssen nämlich weitere Entscheidungen getroffen werden: Welches Öffnungssystem ist gewünscht? Aus welchem Material soll die Oberfläche der Küchenfronten bestehen? Müssen die Küchenschränke wegen einer besonderen Öffnungstechnologie größer geplant werden?
Auch die Alltagstauglichkeit sollte bei der Planung einer grifflosen Küche nicht außer Acht gelassen werden: Gut zu reinigen sollten die Fronten der grifflosen Küche sein. Gerade wenn auch kleine Kinderhände am Werk sind, bleiben Flecken einfach nicht aus. Täglich über die Küchenfronten zu wischen, ist deshalb nahezu unumgänglich. Wir empfehlen Ihnen, sich direkt beim Küchenhersteller oder bei den Fachberatern in den Opti-Küchenstudios über die geeigneten Reinigungsmittel zu informieren – so sind beispielsweise Mikrofasertücher bei vielen Oberflächenbeschichtungen nicht die richtige Wahl, weil sie Kratzer verursachen können. Ein weiches Baumwolltuch oder ein Fensterleder dagegen ist in der Regel eine passende Wahl. Vermieden werden sollten außerdem aggressive Haushaltsreiniger, um die besondere Oberflächenbeschichtung nicht anzugreifen.
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